Text
& Abbildungen © 2008 Mark Taylor und David Hill
Übersetzung
© 2009 Frank Wiesenberg
Quelle: http://www.romanglassmakers.co.uk/ribbed.htm
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Dieser Teil unserer Webseite behandelt unsere Arbeit an Rippenschalen und besteht aus einer allgemeinen Einleitung in die Thematik sowie Links zu einzelnen Artikeln. Rippenschalen haben ihren Ursprung im späten Hellenismus und tauchen im ersten Viertel des 1. Jh.v.Chr. unter den Ausgrabungsfunden von antiken Siedlungsstätten wie Tel Anafa und Delos auf. Diese frühen Schalen bestanden aus farblosem, durchsichtigem, grüngelblichem und goldbraumem Glas. Ihr Herstellungsort waren wahrscheinlich syrisch-palästinensische Werkstätten im östlichen Mittelmeerraum. Die Fertigungstechniken wurden während der früheren Kaiserzeit weiter angewendet und verfeinert, aber in die Zeitspanne vom ersten vorchristlichen bis zum ersten nachchristlichen Jahrhundert fiel das Auftreten von steilwandigen monochoromen Gefäßen und polychromen Mosaikschalen. Archäologische Stätten im östlichen Mittelmeerraum zeigten nur wenige nach 50 v.Chr. datierende Rippenschalen, weswegen die in dem reichen Fundspektrum von Italien und Westeuropa enthaltenen Schalen vermutlich Produkte des westlichen Teils des römischen Imperiums waren. Die einfarbigen Gefäße wurden von tiberischer Zeit bis Ende der flavischen Periode produziert, was sie zu den letzten "gegossenen" römischen Glastypen zählen läßt. Ihre bunten Mosaik-Schwestern wurden fast ausschließlich in Italien und Westeuropa gefunden und datieren in die augusteische und tiberische Periode. Die Farben der monochromen Schalen sind tendeziell kräftig: purpurn, dunkelblau und goldbraun, aber auch opakweiß oder blau. Später datierende Gefäße sind dagegen eher blaß-blaugrün oder blaßgrün, was besonders auf die nach 50 n.Chr. datierenden Schalen zutrifft. Unter den Farben der Mosaik-Rippenschalen herrschen auch purpurn, dunkelblau und goldbraun vor, aber mit opakweißen Spiralen (einige davon eckig), mehrfachen opakweißen Stäben oder einer Kombination von Stäben und konzentrischen Kreisen. Manipulation und Dehnung während des Schmelzprozesses kann der Schale ein marmoriertes Aussehen, besonders der Außenseite, verleihen. Die Schalen sind innenseitig sowie am Rand und häufig auch im Bereich zwischen Rand und oberem Ende der Rippen geschliffen und poliert. Recht häufig dekorieren ein oder zwei konzentrische, horizontale Rillen die Innenseite. Auf den ersten Blick scheinen die Rippen dieser Schalen uniform und fast identisch zu sein, aber bei näherer Inspektion zeigen sich Unregelmäßigkeiten von Länge, Dicke und Höhe der Rippen und auch ungleiche Rippenabstände. Werkzeugspuren sind häufig auf den Schalen zu sehen. Die Anordnung der Rippen war ein Diskussionsthema der letzten Jahren. Unserer Meinung nach wurde jede Rippe individuell mit einer Art "Rippen-Kneif-Technik" geformt, was alle auf den Gefäßen erkennbaren Details zufriedenstellen erklärt. Diese Methode verwenden wir auch für unsere Rippenschalen-Repliken (siehe unseren Artikel im Catalogue of Ancient Glass in the Greek and Roman Department of the British Museum).
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Frank
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