Experimentelle Archäologie: Rekonstruierte römische Glasöfen im Einsatz

- das "Velzeke Furnace Project" 2009 - Fehlproduktion (der Ausschuß)

 

Leider wurden nicht nur annähernd perfekte Repliken römischer Glasgefäße während des experimentellen Betriebs des rekonstruierten römischen Glasofens im Provinciaal Archeologisch Museum Velzeke (PAM, Belgien) hergestellt, sondern es gab auch etwas Ausschuß, der zu einem guten Teil den Randbedingungen geschuldet ist. Hier folgen ein paar Beispiele, was alles schief gehen kann:

Große Schwierigkeiten bereitet die exakte Temperaturkontrolle des Kühlofens. Liegt die Temperatur zu hoch, überschreitet das Glas gar seinen Erweichungspunkt, so neigen sich höhere Glasgefäße oder sinken im Extremfall sogar ganz in sich zusammen. Zudem verursacht einezu hohe Kühlraumtemperatur auch ein Einbrennen des vom Rauch stammenden matten Niederschlags in die Glasoberfläche, so daß die Gläser auch nach dem Abwaschen matt bleiben.


Durch zu hohe Temperatur im Kühlofen eingesunkener Sturzbecher


Gekippte Tüllenkanne (1)

Schiefe Karaffe

Sinkt die Temperatur im Kühlraum dagegen zu schnell zu weit ab, können sich genau jene Spannungsrisse im Glas bilden, die man eigentlich durch das Tempern im Kühlofen vermeiden wollte. Diese Risse können aber auch durch eine zu lange Verweilsdauer das Glases außerhalb des Kühlofens oder durch das Abschlagen des Hefteisens verursacht werden.


Riß im Gefäßboden

Während die Verluste durch den Kühlofen im November 2008 (VFP2008) und Mai 2009 (VFP2009) noch recht hoch waren, gelang es im September 2009 (VFP2009-II) durch eine Einengung des Temperaturfensters des Kühlofens auf ca. 480-500°C während der Arbeitsphase, die Verluste auf lediglich ein Glasgefäß pro Tagesproduktion von über 40 Gefäßen zu reduzieren!

Neben den beschriebenen Verlusten gibt es noch eine Reihe von reinen Herstellungsfehlern, von denen die meisten aber nicht aufzeigbar sind, da die Gefäße aufgrund des geringen Fasungsvermögen des Kühlofnes gar nicht erst getempert werden. Solche Gefäße sind lediglich ein verlust an Zeit, da das Glas wieder eingeschmolzen wird.

Ein Beispiel eines solchen Fehlers zeigt dieser Rohling einer formgeblasenen Kanne, bei dem die Form beim Einblasen nicht komplett geschlossen war:

(1)oft auch "Nuckelflasche" genannt - siehe auch Artikel Anmerkungen zu den sogenannten "römischen Nuckelflaschen"

 


 

Die Dokumentation des "Velzeke Furnace Projects 2009" ist wie folgt gegliedert:

 

 



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