Das "Quarley Furnace Project" 2006
- Die Konstruktionsphase

 


Abb.1 - der Schutzbau für 2006 im Bau; der Arbeitsofen ist noch mit einer schützenden Plastikplane abgedeckt

Nach dem Abriß von Tank- und Kühlofen begannen wir im April 2006 den neuen kleinen Arbeitsofen und den separaten Kühlofen (Entspannungsofen) zubauen sowie den alten Arbeitsofen zu reparieren - all dies unter einem neuen Schutzbau, der dieses Mal auch einen kleinen Raum für Büroarbeit in der Ecke bekam.

Die neuen Lehmbauten hatten nur sieben Tage um so weit wir möglich vor dem Anfeuern zu trocknen. Wind und Sonne taten dazu ihr Bestes.

Während des Baus der neuen Öfen wurde der Platz geophysisch untersucht. Zukünftige Vergleichsuntersuchungen sollen zeigen ob sich mit der Zeit unterschiedliche Ergebnisse einstellen.


Abb.2 - der kleine Arbeitsofen

Der kleine Arbeitsofen:

Dieser Ofen ersetzte den Tankofen des vorjährigen Experiments und nutzte dessen Feuerkammer. Der aufgehende Bau bestand aus Lehm, genau wie beim Vorgängerbau, aber der Innenausbau war unterschiedlich. Um ein großes Hafengefäß über der Feuerkammer positionieren zu können, betteten wir vier große römische Ziegelfragmente so in die Wände des neuen Ofens, daß sie aus den Wänden hervorragten und als Halter für eine in einer Höhe von circa 50cm über dem Boden der Feuerkammer befindliche große Ziegelplatte dienten. Auf diese stellten wir zwei Glashäfen: Einen großen für den Hauptvorrat an (farblosem) Glas sowie einen kleinen für farbiges Glas.

Der Unterbau hatte in etwa die selben Ausmaße wie die des Tankofens, aber wiederum gab es ein paar Unterschiede: Da der Kühlofen nun ein separater Bau war, hatte der neue Arbeitsofen keinen Anbau. Dafür verfügte er über zwei Arbeitsöffnungen: Eine normale, U-förmige und eine runde, die von einem vorher gebrannten Kragen gebilder wurde.

Diesen Ofen statteten wir mit einem abnehmbaren Dach aus, damit wir - falls nötig - Zugang zu den Hafengefäßen bekommen konnten. Während des Baus diente eine dicke Lage Zeitungspapier als Separator von Kuppel und Unterbau.

Für uns war auch das Aussehen des Ofens wichtig, weswegen wir Details wie den Rahmen der Arbeits- und Vorwärmlöchern und auch den diversen Löchern im Deckel viel Aufmerksamkeit widmeten. Der sorgfältig ausgeformte Kragen der großen Arbeitsöffnung bot nebenbai auch dem Reduzierkragen und der Tür eine gute Auflagefläche.

Daß wir dieses Mal keine Feuerkammer bauen mußten, sparte uns viel Zeit. Der aufgehende Bau dieses Ofens war so innerhalb weniger Tage vollendet.


Abb.3 - der Kühlofen

Der Kühlofen:

Da der Kühlofen von 2005, der von heißen Abgasen des Tankofens geheizt wurde, sich in Funktion linitiert zeigte und Designfehler zeigte, haben wir ihn 2006 durch einen separat errichteten Kühlofen mit eigenem Feuerraum ersetzt.

Der Grundriß des neuen Kühlofens war rechteckig, wobei die vier Seiten sich leicht nach oben verjüngten. Die Wände und das Dach wurden aus Lehm errichtet, wobei das Dach von einem Flechtwerk aus Zweigen stabilisiert wurde. Jedes Ende der Feuerkammer verfügte über eine Schüröffnung, die Glaskammer hatte zwei große Türen und die Abgase wurden durch drei Kaminlöcher im Dach abgeführt. Wir nutzten wieder die Türen des vorigen Kühlofens. Die Abstützung des aus Ziegeln gebildeten Glasbodens war ähnlich der des kleinen Ofens.

Dieser Ofen wurde inclusive seiner Feuerkammer innerhalb von zwei Tagen gebaut.


Abb.4 - der große Arbeitsofen

Der Arbeitsofen:

Dieser Ofen wurde den Winter über mit in Plastiksäcken verpackten Heu isoliert und mit einer Plastikplane abgedeckt. Das hielt ihn ztrocken und frostfrei. Leider gab es trotzdem einige Beschädigungen am Schürloch und an einem Sims, welches über den Winter abbrochen war.

Der Schaden an der Schüröffnung wurde duch etwas zu rauhe Behandlung während der vorjährigen Arbeitsphase verursacht. Etwas Lehm, der die Ziegel eines unteren Teils der Wand bedeckte, war abgefallen und wurde durch frischen Lehm ersetzt.

Das Sims war abgefallen, da es während des Baus des Ofens nicht komplett in die Wand integriert wurde. Die Benutzung des Ofens in 2005 hatte es gelockert, worauf es dann komplett abbrach. Das war ein ziemloich ernstes Problem, was durch eine in die Ofenwand unterhalb der betroffenen Arbeitsöffnung eingearbeitete Schwalbenschwanz-Nut gelöst wurde, in die ein neues Sims eingesetzt wurde.

Während der Trockung des Sims entstanden zwar wieder Risse an der Wand, aber diese füllten wir regelmäßig wieder, so daß wir am Ende ein solides Sims bekamen, das sicher in der Wand verankert war. Als der Ofen angefeuert wurde tauchten wieder kleine Risse auf, aber das Sims selber verursachte während der dreiwöchigen Arbeitsphase keine weiteren Probleme.

Die Märbelplatten bekamen für die 2006er Arbeitsphase einen stabilen Unterbau, und wir benutzten Hocker und einen alten Stuhl (dankenswerterweise vom Landlord zur Verfügung gestellt!) während des Glasblasens. Die Märbelplatten sind auch auf den Fotos zu sehen.


Abb.5 - dieGlashäfene; links unten ist der Keramik-Kragen der kleinen Arbeitsöffnung des kleinen Ofens

Die Glashäfen:

Die Glashäfen wurden aus dem selben Terracotta-Ton, gemagert mit Sand, und in der selben Form hergestellt wie die des Experiments in 2005. Allerdings haben wir sie dieses Mal nicht mit einer Schicht Lehm versehen, da sich dies als unnütz herausstellte. In den großen Ofen stellten wir fünf große Häfen und in den kleinen Ofen einen großen.

Dieses Jahr benutzten wir auch drei kleine Glashäfen: Zwei für Experimente im großen Arbeitsofen und einen mit farbigem Glas im kleinen Ofen.

Das Bild links zeigt auch den Kragen, der die kleine, runde Arbeitsöffnung des kleinen Arbeitsofens bildete.

Text & Fotos © 2006 Mark Taylor & David Hill
Übersetzung © 2009/2010 Frank Wiesenberg

Quelle: http://www.romanglassmakers.co.uk/furnace28.htm

Die Originaltexte befinden sich auf der Webseite der ROMAN GLASSMAKERS www.romanglassmakers.co.uk.


 

Die Dokumentation des "Quarley Furnace Projects" ist wie folgt gegliedert:

 

Demontagephase
Arbeitsphase
Demontagephase
Allgemein
Allgemein
Arbeitsofen
Arbeitsofen
Kleiner Arbeitsofen
Kleiner Arbeitsofen
Kühlofen und Glas
Kühlofen
Glasblasen

Die kursiv geschriebenen Kapitel liegen leider noch nicht im Original und deswegen auch nicht hier in der deutschen Fassung vor.



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